Claudia Storz

Prosaistin, Lyrikerin und Dramatikerin, wurde 1948 in Zürich geboren, studierte Anglistik und Germanistik und lebt als freie Schriftstellerin in Aarau und Salzburg und La Napoule. (2013)
Werke (Auswahl)
Boote für den blinden Passagier.
eFeF-Verlag, 2012
Burgers Kindheiten. Eine Annäherung an Hermann Burgener.
Verlag Nagel & Kimche AG, 1996
Jessica mit Konstruktionsfehler.
Verlag Nagel & Kimche AG, 1977
Boote für den blinden Passagier
eFeF-Verlag, 2012
«Boote für den blinden Passagier» wartet mit poetischen Texten auf, die nahe dem Wasser entstanden sind: Eindrücke von Reisen auf dem Meer, auf Seen und Kanälen, mit tagebuchartigen Beobachtungen, Schilderungen atmosphärischer Stimmungen und Reflexionen.
Aus: Claudia Storz. Boote für den blinden Passagier. eFeF-Verlag, 2012
Heut Nacht in der Kajüte des grünen Boots...
Fr, 10.05.13, 17:00
Sa, 11.05.13, 17:00
Burgers Kindheiten. Eine Annäherung an Hermann Burgener
Verlag Nagel & Kimche AG, 1996
Aus: Claudia Storz. Burgers Kindheiten. Eine Annäherung an Hermann Burgener. Verlag Nagel & Kimche AG, 1996
Die Nabelfrau
Wer kann da noch helfen, in dieser Lieblosigkeit und Beklemmung, wer nimmt ihn noch in die Arme, bringt ihm Wärme und Lust? Einzig die Nabelfrau. Früher hat sie ihn auch schon besucht, nachts im Bett, hie und da in der Mittagsruhe, in der wohligen Höhle unter der Bettdecke. Nabelfrau. Oder vielleicht ist sie eine Nebelfrau, in diesen Dämpfen, die sie in der Höhle umgeben, ein schwüler, warmer Wassernebel, der sich auf ihren glitschigen Armen niederschlägt. So dass Schweiss und Urin sich vermischen dürfen und die Umarmung vermischen dürfen und die Umarmung stark sein wird, den Ruch des Verbotenen trägt, schon ganz früh.
Es gibt eine frühe autobiographische Beschreibung der Nabelfrau in einem Brief des 19jährigen an seinen Freund Kurt Oehler:
,,In meinen Kinderträumen erschien sie mir als volle, schwere Frau, die mich zu sich hin zog. Jede Nacht dieser Traum.» Ihre erste literarische Darstellung - als nackte, wollüstige Frau in heissen Wasserdämpfen - sollte sie in dem Roman «Schilten» finden. Die Schulbuben beobachten dort durchs schmale Fensterchen die Abwartin Elvyra Schüpfer beim wöchentlichen Bad.