Hansjörg Schertenleib
Fr, 10.05.24, 10:00
Fr, 10.05.24, 14:30
Do, 14.05.20
Mo, 18.05. – Mo, 08.06.20
Sa, 07.05.16, 10:00
Sa, 07.05.16, 20:00
So, 08.05.16, 13:00
Sa, 11.05.13, 15:00
Fr, 30.05.03, 11:00
Fr, 30.05.03, 14:45
Fr, 26.05.95, 17:00
Waggon lits
Amsterdam liegt nah am Meer, liegt fast daheim.
Mit den Füssen am Fenster fuhr ich in die hereinbrechende Nacht. Heiss war es unter dem gewölbten Dach, und wie der Zug über die Weichen fuhr, knackten die Waggonwände wie der Panzer jenes toten Insektes, welches ich am Sims meines Zimmers am Leidseplain gefunden und zerdrückt hatte.
Hustete da nicht eine Frau?
Hatte nicht gerade eben ein Feuerzeug geklickt?
Aber die beiden anderen Betten waren ja nicht belegt. Der enge Raum gehörte mir allein; für die ganze Fahrt, für die ganze Nacht, wie mir der Schaffner bestätigt hatte. Er trug die Papiere seiner Passagiere in der Hand, ein dicker, bunter Packen.
Ich lag still und sah mich gleichzeitig an einem Bahndamm stehen und den beleuchteten Fenstern des Nachtzuges nach sehen, in welchem ich lag - träumend mit offenen Augen.
Ich griff dann nach dem rotgefassten Buch, knipste das Lämpchen an und machte mich auf: «Meine eigene Person hat mich nie sonderlich interessiert, doch das hiess nicht, dass ich auf Wunsch einfach hätte aufhören können, über mich nachzudenken - leider nicht.»
Der Zug legte sich in eine Kurve und ich fiel in die Nacht.