Kurt Aebli

Geboren 1955 in Rüti (ZH), lebt in Radolfzell am Bodensee. Verfasser von Lyrik und Prosa. Sein Werk wurde u. a. 2008 mit dem ersten Basler Lyrikpreis ausgezeichnet.
(2014)

2014
 

Fr, 30.05.14, 17:00

Poesiesalon
Palais Besenval, Saal Altreu
2008
 

So, 04.05.08, 12:45

Lesung
Landhaus Landhaussaal
2002
 

Fr, 10.05.02, 18:00

Lyrik
„...auf den Spuren des grossen Stromes”
Landhaus Landhaussaal
1994

Aus dem unveröffentlichten Manuskript «Kieselmilch, Aufzeichnungen

Mit blutiger Schnauze liegt eine tote Ratte, alle viere von sich gestreckt, rücklings auf dem Gehsteig. Ein paar Schritte entfernt warten Leute auf eine Strassenbahn. Ein Alter mit käsefarbener, bartstoppeliger Gesichtshaut und zerknautschter Visage schimpft unbeachtet laut vor sich hin. Halb umgekippt steht am Strassenrand ein grosser Laster, der mit dem rechten Hinterrad beinah vollständig in ein Loch voll angestautem Schlamm eingesunken ist. Mehrere darum herum gruppierte Männer sind in eine heftige, im Tonfall einander widersprechender Experten geführte Debatte vertieft. Auf einem Balkon eingesperrt bellt sich ein Schäferhund um Stimme und Atem. In kraftvollem Trab kommt ein Pferdewagen angeklappert, auf dessen schmaler Ladebrücke vier jüngere aufrecht stehende Zigeuner, um das Gleichgewicht zu bewahren, sich jeweils an den Schultern des Vordermannes festhalten, während ein erbsengelber kleiner Skoda, welcher auf dem Dach eine weit über den Rand desselben hinausragende Satellitenempfangsschiissel transportiert, in meiner Vorstellung sich in eine fliegende Untertasse verwandelt.

 

Sa, 14.05.94, 11:00

Lesung
Landhaus Säulenhalle
1988

Der Pantomime des Verrats, unveröffentlicht

Sie schulden mir eine Erklärung, sagte die junge Frau, die sich nicht aus der Fassung bringen liess. Mehr als das, erwiderte Klosse, ich bin bereit, ein ganzes Nachrichtenzentrum in den Dienst ihrer Anweisungen zu stellen. Die jung Frau schlug die jungen Beine übereinander. Klosse fuhr fort: Darf ich Sie zersägen? Die junge Frau erhob sich, ohne den unverschämten eines Blickes zu würdigen. Sie stieg bei der nächsten Haltestelle aus. Klosse hinterher. Ich pflege täglich mindestens neun Menschen zu zerquetschen, bei ihnen allerdings würde ich eine Ausnahme machen. Begutachten Sie Millionen meiner Gehirnzellen, bevor Sie in mein Angebot einwilligen. Es kann jeden Augenblick geschehen, dass eine frisch rasierte Tomate der Herrenreiter ihrer Glas durchblickenden Seele wird. Ist es Ihre unumstössliche Absicht, meiner Schrankenlosigkeit nicht den Vorzug zu geben? Die junge Frau geriet ausser Atem. Um Klosse loszuwerden, betrat sie ein Geschäftslokal. Lassen sie mich in Ruhe, Sie Nervensäge, zischte sie. In dem Geschäft wurden Schwimmwesten feilgeboten. Sie wird ein Taxi bestellen, dachte Klosse. Und so geschah es auch.

 

Fr, 13.05.88, 17:00

Lesung
Kreuzsaal