Feridun Zaimoglu (DE)

Feridun Zaimoglu (DE), geboren 1964 im anatolischen Bolu, lebt seit etwa 45 Jahren in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel, wo er seither als Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist arbeitet. (2016)

Opere (Selezione)

Siebentürmeviertel.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2015

Isabel.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2014

Liebesbrand.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2008

Leyla.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2006

Zwölf Gramm Glück.
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2004

2016

Siebentürmeviertel

Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2015

Den Ich-Erzähler und Sohn des überzeugten Sozialdemokraten Wolf zwingen die anstehenden Bedrohungen des Jahres 1939 in die Flucht – auf eine lange und ungewisse Reise ins ferne Istanbul, genauer noch: ins titelgebende Siebentürmeviertel. Hier, fernab der deutschen Heimat und bald auch ohne den sich entziehenden Vater, wird nach Zugehörigkeit gesucht und in einem faszinierenden und verstörenden Chor nach der eigenen Stimme gelauscht.

Da: Feridun Zaimoglu. Siebentürmeviertel. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2015

Im linken Schaufenster hat er billige Puppen ausgelegt: Die Köpfe sind die dicken Enden von Schafschenkelknochen, um die Schäfte hat er Stofffetzen gewickelt. Im rechten Schaufenster sehe ich viele Mädchen im Glockenrock. Er hat mir gezeigt, wie er sie macht. Er bestreicht eine Holzvorlage mit Fett, legt feuchte Papierstreifen darauf und übereinander. Er lässt es trocknen, schneidet es in zwei Hälften, klebt sie zusammen, bemalt das Gesicht. Dünne Augenbrauen, kleine Augen, dicker Hals. Er malt nach dem Gesicht der jungen Frau, die ihn verliess. Sie hat sich durch die Liebschaft mit einem Mann ohne Geldsorgen verbessert und ist weggezogen.


Lesung: Feridun Zaimoglu und Stefan Humbel, 07.05.2016, SLT

Ve, 06.05.16, 17:00

SRF Live Sendung
Kultur aktuell
Cantina del Vino

Sa, 07.05.16, 16:00

Lesung
Landhaus Landhaussaal
Moderazione: Stefan Humbel

Sa, 07.05.16, 19:00

Im Dialog
Landhaus Landhaussaal

Do, 08.05.16, 16:00

Kurzlesung
Aussenbühne Klosterplatz
2004

Zwölf Gramm Glück

Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2004

Da: Feridun Zaimoglu. Zwölf Gramm Glück. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2004

Ein bleicher Jungpoet hustete manieriert in die Hand, und seiner Freundin fiel vor lauter Langeweile nichts Besseres ein, als die Papierserviette in Stücke zu zupfen. Ich kannte ihn von seinen Gedichten, er hatte ein Poem verfasst, in dem er beschreibt, wie er oder sein Alter ego die Beine auf einen Bandscheibenentlastungswürfel aus Schaum--gummi legt und Apfelsaft trinkt. Ich habe die Wand über meinem Bett mit den vierzehn Seiten dieses Poems tapeziert, ich kann es stellenweise aus dem Kopf zitieren, ich wünschte, ich hätte es verfasst. Ihm meine Huldigung offen auszusprechen kam mir doch zu blöd vor, ich klebte auf meinem Stuhl und dachte beim Pizzaessen darüber nach, ob sich der achtunddreissigste Tag vor meinem unangekündigten Selbstmord zum Guten oder zum Schlechten wenden würde. War sie die Frau meines Lebens, oder hatte sie einen Freund, einen Geliebten, einen Mann? Eine solche Frau musste eigentlich einen smarten Italiener an der Leine führen.

Sa, 22.05.04, 14:00

Lesung
Landhaus Landhaussaal
Moderazione: Bettina Spoerri