Annette Pehnt (DE)
Mobbing
Piper Verlag, 2008
Nach ihrem Altersheim-Roman „Haus der Schildkröten“ hat sich Annette Pehnt erneut ein hochaktuelles gesellschaftliches Thema vorgenommen: Mobbing. Erzählt wird aus der Perspektive der Ehefrau des Gemobbten, die nicht weiss, ob sie seinen Schilderungen trauen darf. Mit dem Job verliert der Verwaltungsangestellte Jo Rühlers also auch noch das Vertrauen seiner Frau. Ein bitterer Roman, lakonisch erzählt — und umso beunruhigender. Pehnt erzählt aus der Arbeitswelt, wie sie sonst in der Literatur kaum thematisiert wird.
Aus: Annette Pehnt. Mobbing. Piper Verlag, 2008
Na ja, sagte ich, so schlimm wird es wohl nicht sein.
Wenn das Schlimmste passiert, muss man sich endlich nicht mehr davor fürchten, sagte Jo. Sehr weise, sagte ich. Haben sie dich rausgeschmissen oder was.
Genau, sagte Jo triumphierend. Wir standen da, starrten uns an, ich schüttelte langsam den Kopf und fing an zu lächeln, als hätte er einen Scherz gemacht.
Nein. Das kann nicht sein.
Genau, es kann nicht sein, und es ist so. Du kannst es nachlesen. Fristlos.
Ich bewegte mich in Jos Worten, als beträfen sie mich nur am Rande. Ein seltsam beschwingtes Gefühl der Leere hielt mich in meinem Lächeln.
(Aus: Mobbing)