David Signer

David Signer, geboren 1964, lebt in Dakar, Senegal. Der promovierte Ethnologe arbeitete im Flüchtlingswesen, danach als Journalist sowie als Forschungsassistent und Lehrbeauftragter der Uni-versität Zürich. Er ist Afrika-Korrespondent der NZZ.
(2018)
Werke (Auswahl)
Dead End.
lectorbooks, 2017
Verbote! Mehr Genuss! Ein Aufruf gegen die Entmündigung.
Verlags Haffmans Tolkemitt, 2013
Die nackte Inseln.
Elster Salis Verlag AG, 2010
Keine Chance in Mori.
Elster Salis Verlag AG, 2007
Die Ökonomie der Hexerei oder Warum es in Afrika keine Wolkenkratzer gibt
.
Peter Hammer Verlag, 2004
Dead End
lectorbooks, 2017
Immer wieder geht es in David Signers Erzählungen um die verwirrende Begegnung mit dem Fremden, um eine Erfahrung, welche labyrinthische Tiefen und Abgründe des menschlichen Unbewussten freisetzt; Identitätskrisen, Orientierungsverlust, Sinnentzug sind die Folgen. Seine Erzählungen entwickeln nicht nur Authentizität und Spannung, sondern auch psychologische Tiefe.
Aus: David Signer. Dead End. lectorbooks, 2017
Die Nacht verbringen die Strassenkinder von Varanasi am Bahnhof. Ein sechzehnjähriges Mädchen fand dort vor sechs Jahren eine Neugeborene ohne Augen und kümmert sich seither um sie. Sie sammelt Plastikflaschen und kriegt in einer Recyclingfabrik etwas Geld dafür. Die blinde Kleine kann heute gehen, langsam und vorsichtig. Dabei wiegt sie den Kopf hin und her. Am liebsten mag sie jedoch, wenn man sie trägt wie ein Baby. Ihre Retterin und Beschützerin, selbst noch ein halbes Kind, sagt: «Sie ist sehr wertvoll».
Fr, 11.05.18, 18:00
Sa, 12.05.18, 10:00
So, 13.05.18, 11:00
Sa, 19.05.12, 13:00
Die nackte Inseln
Elster Salis Verlag AG, 2010
Afrika hat einen Sog: Es lockt, man verfällt ihm und unversehens wird man verschlungen. David Signer hat viele Jahre in Westafrika gelebt und als Ethnologe unter Heilern und Zauberern geforscht. Seine Bücher erzählen von Menschen, denen in Afrika allmählich die gesicherte Realität abhanden kommt. Auch Richard ist so einer: Er hat Zürich fluchtartig verlassen und richtet sich als Reporter in Dakar ein. Von dort will er seine fünfjährige Tochter Joy, deren Mutter kürzlich gestorben ist, aus Nigeria zu sich holen. Es wird ein Abenteuer mit vielen Hindernissen: Bürokratie, ethnische Fehden, Familienehre, Magie, Kinderhandel... und Richard ist alles andere als ein Held.
Aus: David Signer. Die nackte Inseln. Elster Salis Verlag AG, 2010
Ein gelbes Haus. Von ferne das Rauschen des Meeres, der Geruch von getrocknetem Fisch. Mittägliche Stille. Alles ist unbeweglich, abgesehen von Staubwolken und Plastik fetzen, die der Wind durch die Sandwege zwischen den Gebäuden trägt. Ein einziger Mensch ist zu sehen, ein Weisser. Er geht die Mauern entlang zur Ostseite des Gebäudes und bleibt dort stehen.
«RICHARD GORJIGEN» hat jemand in grossen schwarzen Lettern auf den frisch bemalten Verputz geschrieben, vermutlich mit einem verkohlten Holzstück. Richard hat es heute Morgen entdeckt, auf dem Rückweg vom Kiosk an der Ecke.