Eveline Hasler

Geboren in Glarus, lebt im Tessin. 2012 Ehrendoktorwürde der Uni Bern für Gesamtwerk – u.a. mit der Begründung: «Der poetischen Visionärin, die das Phantastische in der Wirklichkeit aufsucht.» (2013)
Werke (Auswahl)
Mit dem letzten Schiff: Der gefährliche Auftrag von Varian Fry .
Verlag Nagel & Kimche AG, 2013
Tells Tochter. Julie Bondeli und die Zeit der Freiheit.
Verlag Nagel & Kimche AG, 2004
Mit dem letzten Schiff: Der gefährliche Auftrag von Varian Fry
Verlag Nagel & Kimche AG, 2013
Im neuen Roman erinnert die Autorin einmal mehr an eine zu Unrecht vergessene Persönlichkeit: 1940 kommt der Amerikaner Varian Fry nach Marseille, um verfolgten Künstlern zur Flucht zu verhelfen - eine illegale und lebensgefährliche Mission.
Aus: Eveline Hasler. Mit dem letzten Schiff: Der gefährliche Auftrag von Varian Fry . Verlag Nagel & Kimche AG, 2013
Varian Fry sah Erika Mann vorn am Referententisch im Commodore sitzen - ...
Sa, 11.05.13, 14:00
Tells Tochter. Julie Bondeli und die Zeit der Freiheit
Verlag Nagel & Kimche AG, 2004
Aus: Eveline Hasler. Tells Tochter. Julie Bondeli und die Zeit der Freiheit. Verlag Nagel & Kimche AG, 2004
Zwar ist das Buchsee- oder Buchsigut in Kö-niz kein Bellevue, doch man hat den Garten nach neuer Mode hergerichtet, eine kleine Grotte mit Wasserspiel, ein Rondell mit Lusthäuschen. Die Buchsbäume von Gärtnern zu Kegeln, Pyramiden und Vögeln geschnitten. Der Irrgarten drüben ein Kuriosum, das bei den Damen beliebt ist, sie begehen das Labyrinth ringelum, ringel-um, im Innern wird der Weg ratten-schwanz--dünn, eine junge Frau kippt aus ihrem pastellfarbenen Stoffschuh.Wehendes Gelächter, Wasserfontänen. Die Gattin des Ratsherrn Bondeli begrüsst die Gäste, ihr Rock, von ungewohnter Eleganz, wechselt bei jeder Bewegung die Farbe, mal rubinrote, mal türkisfarbene Lichter. Changeant, sagt die Frau Major Tscharner. Sehr à la mode, sagt die Freudenreich, die einen Teil des Jahres in Paris verbringt. Die Gäste in Gruppen unterhalb der Freitreppe. Unwillkürlich ergibt sich Gelegenheit, nach oben zu bli-
cken und die Tochter des gelehrten Albrecht Haller mit dem Töchterchen des Gastgebers zu vergleichen: die Hallersche, obwohl im gleichen Alter, schon ein kleines Fräulein, während Julie – ach, ein Holzäpfel-chen! Klein, mager. Es heisst, sie wolle weder zunehmen noch wachsen. Wird nur täglich gescheiter, flüstert Frau von Tavel ihrer Nachbarin zu, kennt Euklid und die Regeln der Tris! Quelle horreur! Man kichert diskret.