Gabriele Kögl (AT)

Geboren 1960, lebt in Wien. (2011)
Werke (Auswahl)
Vorstadthimmel.
Wallstein Verlag, 2011
Vorstadthimmel
Wallstein Verlag, 2011
Es ist Heinrich nicht an der Wiege gesungen worden, dass es ihm einmal so gut gehen würde. Weit unten ist er gestartet, ohne Vater und von der Mutter nicht gerade heiss geliebt. Nun sitzt er in einem Sportwagen und fährt auf der linken Spur. Aber dafür hat er auch viel tun müssen, früh eigenes Geld verdienen, nebenbei studieren; und die Zahnarztpraxis kam auch nicht von allein ins Laufen. In rasanten Perspektivwechseln zeichnet Gabriele Kögl mit leichter Hand Charakterstudien, die unter die Haut gehen.
Aus: Gabriele Kögl. Vorstadthimmel. Wallstein Verlag, 2011
Heinrich wusste nicht einmal, welche Hobbys Margot hatte und er war auch nicht daran interessiert. Aber er wusste, er musste ihr bald klar machen, dass sie von ihm nichts erwarten konnte. Er musste ihr das Leben ausmalen, ihr Leben als alleinstehende Frau mit Kind. Er musste ihr ein düsteres Bild malen und ihr sagen, dass er keinesfalls für das Kind da wäre. Alimente müsste er zahlen, darum käme er nicht herum. Aber Margot musste kapieren, dass es keine sonstige Unterstützung von ihm gab. Heinrich wurde zornig. Sie konnte ihm keine Verantwortung aufbürden. Mit welchem Recht tat sie es? Ein Kind ist eine Willenserklärung
zwischen Mann und Frau. Ein Kind bekommt man nicht einfach, weil man mit irgendeiner Frau im Bett war.