Hanna Johansen
Sa, 16.05.15, 10:00
So, 20.05.07, 15:30
Fr, 06.05.05, 09:00
Sa, 07.05.05, 11:00
Sa, 11.05.02, 15:00
Sa, 03.06.00, 16:00
Sa, 10.05.97, 10:00
Text in «Das gespiegelte Ich» von Yvonne Böhler
Die Brauntöne allerdings, in denen viele Photos damals gehalten waren, strömten Trauer aus, auch sie, wenn man sie befragte, unbegreiflich. Dabei sagt man der Photographie nach, dass sie sich vom Unbegreiflichen freigemacht und neue Bereiche des Realen erobert habe.
Noch heute, wenn ich Fremde auf einem Photo sehe, erstaunt es mich, dass ich zu dem, was ich sehe, mir noch eine andere, eine wirkliche Identität im Leben denken muss. Die Tatsache, dass es anders gar nicht möglich ist, macht mein Staunen nur grösser. Dann bleibt mein Blick an diesen Menschenbildern hängen. Ich scheue mich, ihn abzuwenden, wie man sich scheut, von Toten das Auge abzuwenden.
Unheimlicher war der Blick in die Vergangenheit, wenn wir Photos ansahen von Menschen, die meine Mutter gekannt hatte, ich aber nicht. Und doch mussten sie, wenn sie photographiert waren, einmal wirklich gewesen sein.
Sa, 30.05.92, 21:00
Aus: unveröffentlicht
Der Pastor, der hinter dem Sarg hergeht, ist ein junger Mann und gleicht, wenn man hinter ihm hergeht und ihm beim Gehen zuschaut, dem Toten. Es ist Mai, aber er geht wie einer, der über einen windigen Deich geht, nicht ziellos nur ohne Glauben an dieses Ziel. Wir gehen, wohin wir gehen, weil wir nicht wissen, wohin wir sonst gehen sollen. Würde er sich jetzt umschauen und lächeln, würde er es tun wie einer, der daran zweifelt, dass es in Ordnung ist zu lächeln.