Hans Boesch
unveröffentlicht
Das Haus
Ich wollte immer schon ein Haus haben. Eines oben am Berg, am Wiesenbord, von wo man hinuntersehen kann auf das Dorf. Vier Zimmer oder auch fünf, sagte ich.
Fünf? Du lehntest am Zaun, mit dem Rücken zum Tal, und lachtest mich an. Wir standen dort, wo das Haus stehen würde. Der Kellersockel gemauert, weiss, sagtest du, alles andere aus Holz.
Wir waren schnell über die Wiesen hochgestiegen, zu schnell. Du hattest dein Hemd aufgeknöpft, ich sah deine schweissglänzende Brust. Ich sah die Schweisstropfen auf deiner Stirn, und ich sah den Schweiss niederrinnen am Hals. Deine Brust, der Steinsockel und der Schweiss wurden mir eins. Ich hatte die Hand auf deine Brust gelegt, ich berührte deine Brustwarze. Ich wagte nicht, sie zu küssen. Luxus, hattest du einmal gesagt, unsinniger Luxus: was will ein Mann mit seiner Brustwarze? Und auch damals hattest du gelacht.
Einen Garten nicht, sagte ich. Ich will keinen Garten. Ein Haus schon, aber keinen Garten - ausgenommen, du besorgst ihn. Wenn man Kinder hat, wird ein Garten schnell zu viel. Ich denke an die Kinder. Vier oder fünf Zimmer, alle auf demselben Stockwerk. Im Erdgeschoss, sagte ich, das ist bequem.