Hermann Kinder

Geboren am 18. Mai 1944 in Thorn/Polen. Aufgewachsen bei Ulm, bei Nürnberg und in Münster. Lebt in Konstanz. (2015)

Werke (Auswahl)

Himmelhohes krähengeschrei.
2000

2000

Aus: unveröffentlicht

2000

Aus: Hermann Kinder. Himmelhohes krähengeschrei. 2000

Durch das Tägermoos waren vor 499 Jahren die Kaiserlichen mit den um ihre Ländereien besorgten Konstanzern gegen die expandierende Eidgenossenschaft gezogen. Die Kaiserlichen rückten noch vor der Dämmerung über strohbedeckte Brücken leise aus der Stadt. Sie vermuteten die Hauptmacht der Eidgenossen im nahen Seedorf Ermatingen. Als die Fürstenberger Triboltingen abbrannten, rochen die Eidgenossen den Braten und setzten sich ab. Die genasführten Kaiserlichen erschlugen dafür die Ermatinger: Frauen, Kinder, Alte wurden auf den Friedhof gejagt und umgebracht. Mit Schwert, Hackbeil, meist mit dem Spiess. Bevor die Kaiserlichen sich zurück nach Konstanz machten, füllten sie Säcke, Kisten, Wagen mit Korn, Wein, Hausrat, Altarbildern. Da aber fielen vom Seerücken, von Schwaderloh herab die Thurgauer und Innerschweizer über die zehnfache schwäbische Übermacht herein. Die Fusskrieger wurden von den Eidgenossen in den Gräben von Schloss Gottlieben, in den Rhein, in die Sümpfe des Tägermoos gejagt und vor den Mauern der Stadt, deren Tore geschlossen waren, nahezu Mann für Mann von Mann für Mann niedergemacht. ,«Die Angst der schwäbischen Landsknechte war so gross, dass selbst diejenigen, die von eidgenössischen Frauen vor dem Tode des Ertrinkens aus dem Rhein gerettet worden waren, wieder in den Rhein flohen, andere, die sich nach Konstanz hatten flüchten können, über die Rheinbrücke weiterrannten, um sich schliesslich in Ravensburg in Sicherheit zu bringen.»

Fr, 02.06.00, 11:00

Lesung
Landhaus Landhaussaal
Moderation: Bernadette Conrad (DE)