Katharina Faber
Fremde Signale
Bilger Verlag, 2008
Poetisch und facettenreich erzählt Katharina Faber in «Fremde Signale» die Geschichte von Boris, Linette und Michail, drei jungen Toten, die als Schutzengel ausgesandt werden, um über das Leben eines in den 50er-Jahren geborenen Mädchens zu wachen. Nicht immer werden ihre Warnungen verstanden — ihre Signale sind sprachlos und «fremd». Nachdem Katharina Faber für ihren Debütroman «Manchmal sehe ich am Himmel einen endlos weiten Strand» im Jahr 2003 den Rauriser Literaturpreis erhalten hat, legt sie mit «Fremde Signale» wiederum ein wunderschönes Buch vor.
Aus: Katharina Faber. Fremde Signale. Bilger Verlag, 2008
Auch meine Mutter kann sich kaum mehr entspannen, wie sie das früher konnte, mit einem Glas in der Hand plaudern, auch sie dreht und wendet sich fortwährend nach da und dort, immer auf dem Sprung, und die Gäste müssen sich beeilen mit ihren Sätzen, mit ihren Glückwünschen, sie müssen sie ganz schnell loswerden, damit sie sie noch hört, bevor sie wieder losstürzt und jemand anderen begrüsst oder Aschenbecher leert.
Sie hat sich sehr verändert, seit ich gestorben bin.