Matthias Nawrat (DE)

Geboren 1979 in Opole/Polen. Lebt in Berlin. Studierte Biologie in Heidelberg und Literarisches Schreiben in Biel. Kelag-Preis an den Tagen der deutschsprachigen Literatur, Klagenfurt 2012. (2015)
Werke (Auswahl)
Unternehmer.
Rowohlt Verlag, 2014
Wir zwei allein.
Verlag Nagel & Kimche AG, 2012
Unternehmer
Rowohlt Verlag, 2014
Eine Familie versucht sich mit Schrotthandel über Wasser zu halten und gerät trotz Fleiss und grotesker Disziplin nur immer tiefer ins Elend. Erzählt wird aus der Perspektive der 13-jährigen Tochter, bildstark, suggestiv, engagiert und in einer Sprache, die mit hintergründiger List den neoliberalen Slang auf ungewohntem Gebiet hörbar macht.
Aus: Matthias Nawrat. Unternehmer. Rowohlt Verlag, 2014
Vielleicht, so denke ich weiter, ist das überhaupt das Wesen der Arbeit: Dass sich stets – so schön diese Arbeit auch sein mag – eine zweite Person in einem regt, die nicht arbeiten will. Und fehlt dieses Nichtwollen in einem drin bei einer Tätigkeit, dann handelt es sich nicht um Arbeit. (...) Das ist geradezu das Schönste an unserem Unternehmen, denke ich, dass wir echte Arbeit leisten, und das spüre ich im Moment des Vollzugs: eine zweite Lipa in mir, aber die bin ich wiederum selbst.
Sa, 16.05.15, 11:00
So, 17.05.15, 12:30
Wir zwei allein
Verlag Nagel & Kimche AG, 2012
Eine Liebesgeschichte mit happy end, in Zweisamkeit auf einem alten Bauernhof im Schwarzwald: Geht das denn (noch)? Es geht, wenn einer Bilder hat dafür und eine Sprache. Es geht, wenn er es – wie Matthias Nawrat – wie beiläufig tut, als seis das Leichteste von der Welt. Nawrats preisgekröntes Debut „Wir zwei allein“ erzählt vom 29-jährigen Benz, der, nachdem er sein Studium geschmissen hat, im Sprinter Biogemüse ausfährt. Und eines Tages die warmherzige, versponnene, aber auch ziemlich unberechenbare Theres trifft.
Aus: Matthias Nawrat. Wir zwei allein. Verlag Nagel & Kimche AG, 2012
Und dann kommt endlich Theres. Sie kommt ganz leise, als ob sie nur ein Luftzug von draussen wäre. Theres, die wie ich nächstes Jahr dreissig wird und deren Haar schon graue Strähnen hat. Theres mit ihren Ideen über eine Stadt ganz aus buntem Papier, über Gemälde, die Ängste einfangen und nie mehr entlassen und ihre Besitzer ein Leben lang beschützen vor den Stimmen in ihren Köpfen. Theres mit ihrem Lachen, das hüpft wie eine Bachstelze über Steine.