Wolfgang Bortlik
Hopp Schwiiz. Fußball in der Schweiz oder die Kunst der ehrenvollen Niederlage
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2008
Wolfgang Bortlik spielt nicht nur Fussball in der Schweizer Schriftsteller-Nationalmannschaft, er macht auch auf dem Papier flotte Dribblings — in Gedichten und Geschichten, in Glossen, Liedern und Romanen. Gerade erschien „Hopp Schwiiz! Fussball in der Schweiz oder die Kunst der ehrenvollen Niederlage“. Das Buch zeigt, dass der Schweizer Beitrag zur Geschichte des Fussballs ziemlich unterschätzt wird. Im Herbst erscheint sein neuer Ambrosiaherz-Roman. Man darf gespannt sein, wie der agile Sportdichter den „Kulturdünkel“ des Feldes verweist.
Aus: Wolfgang Bortlik. Hopp Schwiiz. Fußball in der Schweiz oder die Kunst der ehrenvollen Niederlage. Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2008
Das Messer hängt schwer in seiner Jackentasche. Grell wird die Klinge hervorblitzen, wenn er zusticht. Aber nicht jetzt! Nicht hier im Warenhaus.
Er spürt die Blicke der Verkäuferinnen auf sich. Er atmet so laut, dass er denkt, dass hinter ihm einer steht. Er hat falsch überlegt, der verhinderte Herrenabteilungs-Mörder. Ein harter Klumpen in seinem Magen wächst.
Er folgt dem Anderen aus dem Geschäft, in die kleine Gasse dahinter. Blinder Zorn führt seine Schritte. Da hat er das Messer in der Hand. Die Klinge springt vor. Sie dringt in das Fleisch ein. Bis zum Griff. In seinen Ohren rauscht es. Er biegt um zwei Ecken und steht in der Fussgängerzone. Menschen umgeben ihn mit ihren warmen Körpern wie ein Schutzschild.
(Aus: Ambrosia, Roman-Manuskript)