Anja Jardine

Geboren 1967 bei Hamburg, lebt in Zürich. (2008)
Werke (Auswahl)
Als der Mond vom Himmel fiel.
Kein & Aber Verlag, 2008
Als der Mond vom Himmel fiel
Kein & Aber Verlag, 2008
Anja Jardine, bei Hamburg geboren, kommt aus dem Journalismus. Sie verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Brasilien und Thailand, studierte Betriebswirtschaftslehre und besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule. Nach Zwischenstationen bei verschiedenen Medien ist sie seit 2005 Redaktorin beim «NZZ Folio». Nachdem sie 1999 für die Kurzgeschichte «Badjnars Augen» den Bettina-von-Arnim-Preis erhalten hat, ist nun ihr Erzählband «Als der Mond vom Himmel fiel» erschienen.
Um Verlust und Flüchtigkeit geht es in Anja Jardines Erzählungen — und um den unendlichen Reichtum, der selbst in der namenlosen Begegnung liegen kann. Selten geht es um Liebespaare im eigentlichen Sinn, und dennoch sind es ausnahmslos Geschichten von der Liebe.
Aus: Anja Jardine. Als der Mond vom Himmel fiel. Kein & Aber Verlag, 2008
In der nächsten Physikstunde fragte Opitz mich: «Was haben Sie gesehen, Judith?» «Den grossen Wagen, die Plejaden …», setzte ich an. «Das meine ich nicht», unterbrach er mich unwirsch. «Vergessen Sie das, alles Humbug, vom Menschen erdacht in seinem absurden Bestreben, überall Ordnung zu schaffen. Sagen Sie mir, was Sie tatsächlich gesehen haben.» Ich war verdutzt, war er es doch gewesen, der uns diese Sternformationen beigebracht hatte. «Sterne», stammelte ich, «unzählige, es wurden immer mehr.» «Fünfzackige, gelbe Pappsterne?», fragte Opitz böse.