Christian Schmid
Nebenaussen
Cosmos Verlag, 2002
Aus: Christian Schmid. Nebenaussen. Cosmos Verlag, 2002
Nach einer Weile fragte ich Joseph, welche Bombe die gewaltigste sei, die es überhaupt gebe. Das sei die bombe atomique, antwortete er. Wie gewaltig die sei. Ja, das könne man sich kaum vorstellen, etwa so wie tausend gewöhnliche Bomben. Was denn dort geschehe, wo eine solche Bombe explodiert, wollte ich wissen. Ah merde, sagte er, wo so eine hinfalle, sei kilometerweit tout foutu, alles umrasiert und zu Staub und Asche verbrannt, sogar die Maschinen zu Klumpen geschmolzen. Um seine Worte zu unterstreichen, mähte er mit beiden Armen über die Bohnenstauden. Und die Menschen, fragte ich. Die Menschen, die seien eben noch rumspaziert und rumgesessen, hätten geredet, gelacht, gegessen, geküsst und fait l’amour – und Pouaaafff! seien sie nur noch des tas de cendre. Und die Panzer, insistierte ich. Die Panzer, denen hingen die Rohre runter wie weiche Pimmel und die drinnen seien bien cuits.
Ob der Hitler auch bombes atomiques gehabt habe, fragte ich weiter. Tu es dingue, lachte Joseph und erklärte, mit den ersten bombes atomiques hätten die Amerikaner die Japaner gegrillt, damit die endlich mit dem Krieg aufhörten, aber jetzt hätten auch die Russen welche und es ginge wohl nicht mehr lange, bis die Russen und die Amerikaner einander grillten wegen dem Krieg in Korea.