Christian Uetz

Christian Uetz, geboren 1963 in Egnach, Thurgau. Studium der Philosophie, Komparatistik und Altgriechisch an der Universität Zürich. Lebt und arbeitet als Lyriker und Wortperformer in Zürich.
(2018)
Werke (Auswahl)
Engel der Illusion.
Secession Verlag für Literatur GmbH, 2018
Es passierte.
Secession Verlag für Literatur GmbH, 2015
Sunderwarumbe.
Secession Verlag für Literatur GmbH, 2012
Federer für alle.
2011
Nur Du, und nur Ich: Roman in sieben Schritten.
Secession Verlag für Literatur GmbH, 2011
Das Sternbild versingt.
Suhrkamp Verlag, 2004
Don San Juan.
Suhrkamp Verlag, 2002
Nichte.
Droschl Literaturverlag, 1998
Engel der Illusion
Secession Verlag für Literatur GmbH, 2018
Spielerisch und doch souverän kreisen die Gedichte von Christian Uetz um gewichtige Themen, um die Präsenz des Anderen im Selbst, um Anwesenheit und Abwesenheit, um Negativität und Transzendenz. Seine bildgewaltige und geschliffene Sprache entfaltet auf der Bühne ihren mitreissenden Sog.
Aus: Christian Uetz. Engel der Illusion. Secession Verlag für Literatur GmbH, 2018
Du allein
bringst mich allein vom
Gedanken auf die Höhe der nackten
Ausgefallenheit. Das Pathos springt ins
Wunder. Die Passion fällt aus der Zeit.
Was passierte, ist die bessere
Entscheidung: Du hast alles
richtig gemacht.
Fr, 11.05.18, 17:30
Sa, 12.05.18, 22:00
So, 13.05.18, 14:00
Nur Du, und nur Ich: Roman in sieben Schritten
Secession Verlag für Literatur GmbH, 2011
Legendär sind sie, die Performances des Sprech- und Sprachkünstlers Christian Uetz. Er dreht, wendet, windet die Wörter und geht damit aufs Ganze: Alles und Nichts, Tod und Transzendenz, Liebe und Sex sind seine Themen.
Nun ist sein erster Roman erschienen: «Nur Du, und nur Ich» – so absolut der Titel, so radikal wie banal ist die Geschichte: Er sieht sie, sie sieht ihn – und schon geht es los. Sie verbringen Zeit miteinander, und dann wollen sie nicht mehr voneinander lassen. Sie streben zueinander, es treibt sie auseinander. In sieben Schritten spürt Uetz diesem unendlichen Begehren, dem Leiden, der Lust und Sehnsucht nach. Und er entfaltet dabei einen Wortsog, einen Sprachstrudel, einen Denkwirbel, den man auf keinen Fall verpassen sollte.
Aus: Christian Uetz. Nur Du, und nur Ich: Roman in sieben Schritten. Secession Verlag für Literatur GmbH, 2011
Kaum haben wir etwas gegessen und ein Glas Wein getrunken, geraten wir schon wieder in die Schöpfung der Erschöpfung, und wenn die Stunde kommt, möchte ich zu ihr kommen wie zu mir selbst, denn so kongruent haben wir die Verausgabe, warum nicht, indem du das Ende bist, zusammen vollends dich sehn? Und wie allen Endzeitlichen schon keine Zeit und alles Erleben wie nicht ist, wird nackt das Sterbegebet ledig allen Standes. Die Aufmerksamkeit, die Heiterkeit, die Lebendigkeit, die Trunkenheit, die Orgasmusbeflügelung, daraus wir entstehen und dahin wir vergehen.
So, 01.10.23, 22:00
Don San Juan
Suhrkamp Verlag, 2002
Aus: Christian Uetz. Don San Juan. Suhrkamp Verlag, 2002
Es kommt aber eine Skorpionin zu einer Anmache, um sich zu verlusten. Der Löwe sagt zu ihr: Gib mir Lust! Die Skorpionin nun sagt zu ihm: wieso begehrst du, der du ein Stier bist, von mir, die ich eine Fischin bin, Lust? Stiere verkehren nämlich nicht mit Fischen. Der Schütze antwortet und sagt zu ihr: Kenntest du die Lust des Wortes, und wüsstest du, was es heißt, zu verstehen: gib mir Lust, so hättest du das Wort gebeten, und es hätte dir heftigste Lust gegeben. Die Widderin sagt zu ihm: Dein Schwanz ist nichts besonderes, und die Anmache hat viele Männer und Frauen und Tiere; wie willst du nun die heftigste Lust geben? Der Wassermann antwortet: Jeder, der seine Lust stillt, wird wieder lustlos; wer aber die Lust hat, die ich ihm gebe, wird niemals mehr lustlos, sondern die Lust, die ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle von Lust werden, die sprudelt, um unaufhörlich Lust zu spenden. Die Steinbockin sagt: Gib mir diese Lust, dass ich nicht mehr frustriert werde und nicht mehr hierherkommen muss, um mich zu verlusten. Der Krebs sagt zu ihr: Ihr begehrt, was ihr nicht kennt, wir aber begehren, was wir kennen, denn die Liebe kommt aus der Literatur.
Sa, 11.05.02, 09:00
Nichte
Droschl Literaturverlag, 1998
Aus: Christian Uetz. Nichte. Droschl Literaturverlag, 1998
(Lalls Laffe:) Geh nie Alls Affe.
Nur wenn ich dich schaffe; nur wenn du
mich schaffst;
scharfst dus Lichscht; lichsch ichs schharf.
Kann mich das ehrnden?
(Sind Gehrdichte zu shehr Vhöhghell?)
Laufe ich hinreifssend auf hirnriffssigeen
Lichtzerguss?
Blitzt dies kein fährreckendes
Enghellszucken?
Keim sternbiges Gebähren?
Wenn du reissnen Herngstzens wiewärst
wieherst:
Gehwieerr; Gehwieherr.
Hoh Licht. Hohl Icht.
Was säufzt, lodmet, hechhellt in mir?
Du Nicht. (Doom Icht.) Du Nicht.
Was erwahrnnchst hiern hier;
(wahnntwahrtwachst hiern hier) ?
Wirr sinds,
wihrr wihrr!