Christian Zehnder
Julius
dtv, 2011
Das geheimnis- und reizvolle an Christan Zehnders Bücher ist die unangestrengte, seltsam zeitlose Sprache, welche die träumerische Entfremdung der Figuren spürbar macht. Ob die Hauptperson in «Julius», die wundernd durch die Welt geht oder Gustav in «Gustavs Traum», immer entsteht das Gefühl einer melancholischen Weltfremde, die doch so viel Welt enthält. Gustav will nicht Restaurator werden, und doch restauriert und konserviert er Sprache, und Julius‘ Eltern bringen Zehnders Werk gewissermassen auf den Punkt: «Julius ist ein schöner Name, klassisch und modern, sowohl als auch.»
Aus: Christian Zehnder. Julius. dtv, 2011
Julius fuhr in eine weite Flussbiegung, der Zug neigte sich beinahe über das Wasser. Den Passagieren schien vom Hügelland auf der anderen Seite des Flusses die Abendsonne ins Gesicht, und trotzdem schliefen die meisten, überrascht von der Wärme des Tages, vom Leuchten der Landschaft, das am Morgen noch der weisse, dünn ausgestreute Schein des Winters gewesen war.