Helon Habila (US)
Öl auf Wasser
Verlag Das Wunderhorn GmbH, 2012
Der preisgekrönte Helon Habila schreibt in seinem neuen Roman über die brutalen Machenschaften der Öl-Industrie. Zwei Journalisten, der junge Rufus, der sich beweisen will und der alte, zynische Zaq dringen auf den Spuren einer entführten Europäerin in das gefährliche Niger-Delta vor, in dem die Dörfer, die sich von den Ölfirmen bestechen liessen, langsam aussterben. Korruption, soziale Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung nehmen in diesem Roman apokalyptische Ausmasse an, und die beiden Reporter kämpfen zwischen Armee, Umweltschützern und Stämmen ums Überleben.
Aus: Öl auf Wasser. Verlag Das Wunderhorn GmbH, 2012
Doch immer kehrten Sumpf und Dunst zurück und seltsame Dinge trieben an uns vorüber: ein Stofffetzen, ein schlingernder Baumstumpf, ein totes Huhn, ein aufgedunsener Hund mit dem Bauch nach oben, schwarze Vögel mit rastlos zwinkernden, ausdruckslosen Augen darauf, die an ihm herum hackten, mit ihren scharfen Schnäbeln wild in das weiche, verwesende Fleisch schnitten. Einmal entdeckten wir einen am Ellbogen abgetrennten menschlichen Arm, der an uns vorbei tanzte; die Finger öffneten und schlossen sich zur Faust, als lockten sie.