Hugo Loetscher

1929–2009. Geboren in Zürich. Studium der Politische Wissenschaften, Soziologie, Wirtschaftsgeschichte und Literatur. Redaktor bei der Zeitschrift «du» und bei der «Weltwoche». Ab 1969 arbeitete er als freier Schriftsteller und Journalist. Er erhielt u.a. den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis (1966) und den Grossen Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1992). (2015)
Werke (Auswahl)
War meine Zeit meine Zeit.
Diogenes Verlag, 2009
In alle Richtungen gehen.
Diogenes Verlag, 2005
Lesen statt klettern.
Diogenes Verlag, 2003
Die Augen des Mandarin.
Diogenes Verlag, 1999
Die Fliege und die Suppe und 33 andere Tiere in 33 Situationen.
1989
Der Waschküchenschlüssel.
1983
Abwässer. Ein Gutachten.
1963
War meine Zeit meine Zeit
Diogenes Verlag, 2009
Für Hugo Loetscher, der in diesem Jahr seinen 80 Geburtstag feiern kann, waren Literatur und Journalismus, Kultur und Politik, nie Gegensätze. Der promovierte Philosoph und Literaturwissenschaftler hatte nie Berührungsängste: Er fühlt sich an der Limmat ebenso zu Hause wie am Amazonas. Von seinen Reisen kehrt er immer wieder nach Zürich zurück, und seine Bücher und Reportagen sind geprägt von der Erfahrung des Fremden und des Vertrauten.
Aus: Hugo Loetscher. War meine Zeit meine Zeit. Diogenes Verlag, 2009
Ich nahm dieses Vaterland als Ausgangspunkt. Als Basislager für Aufbruch und Rückkehr. Um mathematisch angelehnt zu formulieren: Unerlässlich aber nicht hinreichend. Ein portables Vaterland. Portabel nicht fürs Gepäck, sondern in Empfindung und Gedanke. Wie es nicht nur den leiblichen Vater gab, sondern auch die geistigen, so gab es nicht nur ein Vaterland der Zeugung, sondern auch ein intellektuelles Vaterland und eines der Illusionen. Heimat nicht ein für alle Mal gegeben, sondern um daraus etwas zu machen. Somit nicht reduziert auf das Land, wo ich geboren wurde, sondern etwas, das ich fortlaufend erwarb, das ich vergrösserte und dessen Grenzen ich stets verschob - Heimat im Plural, um auf einer Welt heimisch zu werden, auf die ich ungefragt gekommen bin - was, wenn die Welt als Ganzes erst Heimat wäre
So, 24.05.09, 11:00
War meine Zeit meine Zeit
Diogenes Verlag, 2009
Für Hugo Loetscher, der in diesem Jahr seinen 80 Geburtstag feiern kann, waren Literatur und Journalismus, Kultur und Politik, nie Gegensätze. Der promovierte Philosoph und Literaturwissenschaftler hatte nie Berührungsängste: Er fühlt sich an der Limmat ebenso zu Hause wie am Amazonas. Von seinen Reisen kehrt er immer wieder nach Zürich zurück, und seine Bücher und Reportagen sind geprägt von der Erfahrung des Fremden und des Vertrauten.
Aus: Hugo Loetscher. War meine Zeit meine Zeit. Diogenes Verlag, 2009
Ich nahm dieses Vaterland als Ausgangspunkt. Als Basislager für Aufbruch und Rückkehr. Um mathematisch angelehnt zu formulieren: Unerlässlich aber nicht hinreichend. Ein portables Vaterland. Portabel nicht fürs Gepäck, sondern in Empfindung und Gedanke. Wie es nicht nur den leiblichen Vater gab, sondern auch die geistigen, so gab es nicht nur ein Vaterland der Zeugung, sondern auch ein intellektuelles Vaterland und eines der Illusionen. Heimat nicht ein für alle Mal gegeben, sondern um daraus etwas zu machen. Somit nicht reduziert auf das Land, wo ich geboren wurde, sondern etwas, das ich fortlaufend erwarb, das ich vergrösserte und dessen Grenzen ich stets verschob - Heimat im Plural, um auf einer Welt heimisch zu werden, auf die ich ungefragt gekommen bin - was, wenn die Welt als Ganzes erst Heimat wäre
So, 24.05.09, 11:00
So, 20.05.07, 13:30
Lesen statt klettern
Diogenes Verlag, 2003
So, 23.05.04, 12:00
So, 23.05.04, 14:30
Die Augen des Mandarin
Diogenes Verlag, 1999
So, 04.06.00, 14:30
Sa, 22.05.93, 13:30
Die Fliege und die Suppe und 33 andere Tiere in 33 Situationen
1989
Aus: Hugo Loetscher. Die Fliege und die Suppe und 33 andere Tiere in 33 Situationen. 1989
Das Maultier im Militärdienst. In Frage kommen nur tretsichere Tiere, da ihnen im Gegensatz zu den menschlichen Truppenmitgliedern das Treten nicht wegexerziert werden kann; nicht nur Schläger, auch bösartige Beisser sind auszuschliessen, ebenso Tiere, die eine konstitutionelle Trägheit beim Ziehen und Tragen aufweisen. Einmal in den Armeeverband aufgenommen, bildet das Maultier einen vollwertigen Bestandteil der Gesamtverteidigung. Vorgängig ist es einer veterinär-medizinischen Eignungsprüfung zu unterziehen, wobei jeder Körperteil auf seinen möglichen winsatz hin untersucht werden soll, insbesondere ist auf eine breite, tiefgewachsene Brust zu achten, auf korrekte Stellung und auf einen ruhigen, raumgreifenden Gang. Zudem ist eine Mindesthöhe von 154 Zentimetern unerlässlich, das Maultier muss vier Jahre alt und darf nicht älter als sechzehn sein. Importtiere, die noch nicht drei Monate im Lande stehen, haben keinen Anspruch auf eine Tauglichkeitsprüfung. Als Maultier gilt eine Kreuzung aus Esel (Hengst) und Pferd (Stute). Die Deckung ist im staatlich anerkannten Hengst-Depot vorzunehmen. Vor jedem Dienstantritt (z.B Wiederholungskurse, Mobilmachung etc.) wird das Tier eingeschätzt und bei jeder Entlassung wieder abgeschätzt.
So, 07.05.89, 14:00
Der Waschküchenschlüssel
1983