Sabine Reber
Ferdinand, Romanmanuskript
Aus: Sabine Reber. Ferdinand, Romanmanuskript.
Als Ferdinand starb, rollte ein Kopf das Ende stand vor der Tür: Als Ferdinand starb, rollte Lizas Kopf in den Teller, fiel in das Fleisch & vermischte sich mit Kräuterbutter, aber die Erinnerung blieb hartnäckig.
So ist es, als Ferdinand stirbt, es rollt ein Kopf, & die Erinnerung wuchert hartnäckig weiter im kopflosen Körper. Doch als der Kopf gerollt ist, denkt er, blutend, im Teller verblutend, sich mit den Fleischstücken vermischend, die Kräuterbutter rot färbend, denkt er: «Kein Licht wird mehr kommen, kein Sonnenschein, es werden die Liebenden auseinandergerissen es werden die Glücklichen getötet, die Träumenden geweckt. Die Fliegenden stürzen ab & das Glück entwischt. Dunkel Zeiten nahen, schwarz die Tage, bald, es wird das Ende sein, dachte der Kopf, als er im Teller lag & langsam verblutete.
Liza hatte den Kopf auf ihre grossen Ängste gestützt, & jetzt fiel er in das Fleisch & ängstigte sich auch ohne sie weiter.
Nach einer Woche stillschweigen & stillvegetieren & sich fürchten war der Kopf wieder da.
Er kam in ihr Bewusstsein zurück. Nach einer Woche kam die Erinnerung wieder & hier beginnt alles seinen Lauf zu nehmen.