Armin Senser

Armin Senser, geboren 1964 in Biel. Studium der Philosophie an der Universität Bern. Für seinen ersten Gedichtband «Frühes Erwachen» erhielt er den Lyrik-Debut Preis und den Buchpreis des Kantons Bern. Zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten. Er lebt in Berlin. (2016)
Werke (Auswahl)
Kolumbianischer Tango.
Hanser Verlag Berlin, 2015
Liebesleben.
Carl Hanser Verlag, 2015
Priester und Ironiker.
Klever Verlag, 2015
Shakespeare.
Hanser Verlag Berlin, 2011
Kalte Kriege.
Carl Hanser Verlag, 2007
Grosses Erwachen.
Carl Hanser Verlag, 1999
Liebesleben
Carl Hanser Verlag, 2015
Die Gedichte handeln von der Atomkraft, von Fotografen und Architekten, von Bergsteigern, vom Kapital, von Marcel Duchamp. Sie verbinden klassische Formen und poetische Tradition mit umgangssprachlichen Wendungen und harten Themen der Gegenwart. Durch die geschliffenen Gedanken, aber auch durch die Stilbrüche und die eingebauten Druckfehler verlangen diese doppelbödigen Gedichte nach einer genauen Lektüre.
Aus: Armin Senser. Liebesleben. Carl Hanser Verlag, 2015
Jetzt passiert mir das öfter, dass ich, da ich von dir getrennt,
das heisst: mir fremd geworden bin, aus dem Schlaf schrecke,
und im kalten Licht der Sparlampe, die noch immer brennt,
die Hand nach dir ausstrecke –
um dann in Wahrheit nur die Brille zu finden
und ein leeres Zimmer.
Sa, 07.05.16, 17:30
So, 08.05.16, 13:00
Fr, 22.05.09, 17:00
Kalte Kriege
Carl Hanser Verlag, 2007
Drei stattliche Gedichtbände hat Armin Senser seit 1999 herausgegeben und sich dabei ebenso als «poetischer Chronist» (Roman Bucheli) unserer Zeit erwiesen, wie als Kenner von Traditionen, die bis in die Antike zurückreichen. Sein Register reicht vom intimen und knappen Liebesgedicht bis zum weltumspannenden Grosspoem. Seine Sprachbilder, Strophen- und Versformen verraten Vertrautheit mit den grossen Poeten der Gegenwart und der Vergangenheit, mit denen seine Gedichte immer wieder den Dialog aufnehmen.
Aus: Armin Senser. Kalte Kriege. Carl Hanser Verlag, 2007
Romanze
Acht Jahre zwischen uns und Haut
und Haare, zusehends ergraut,
und dann und wann ein Pyjama.
Acht Jahre und kein Drama.
Acht Jahre. Eine kurze Zeit
für Schildkröten und Astronomen,
aber ein sicheres Geleit
für vergangene Omen.
Acht Jahre im Mittelpunkt,
was war es noch mal?
Irgendwie hat's gefunkt.
Es war wohl banal.
Und blieb es auch bei acht Jahren,
wüchse aus der Niedergeschlagenheit
von zwei unschuldigen Ovalen
glatt eine Unendlichkeit.
So, 20.05.07, 14:30
Aus dem Gedicht: Strophen
Carl Hanser Verlag, 1999
Aus: Armin Senser. Grosses Erwachen. Carl Hanser Verlag, 1999
Gleich der Zeile, die dein Gewicht
im Sand hinterlässt – das
Meer sammelt die Eindrücke ein –
wirst auch du verschwinden aus dieser
Welt, einer neuen Gravitation
zu gehorchen. Noch brandet Licht
an die Wasseroberfläche und bestimmt
die Tiefe der Finsternis.