Yael Inokai

Yael Inokai, geboren 1989 in Basel, lebt in Berlin, wo sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie studiert und als Fremdenführerin arbeitet. 2018 wurde sie mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.
(2018)
Werke (Auswahl)
Ein simpler Eingriff.
Hanser Verlag Berlin, 2022
Mahlstrom.
Edition Blau im Rotpunktverlag, 2017
Storchenbiss.
Rotpunkt Verlag, 2012
Mahlstrom
Edition Blau im Rotpunktverlag, 2017
Aus drei Perspektiven wird der Suizid einer 22-jährigen Frau umkreist. Mit den Schilderungen ihrer Kindheit und Jugend fördern der Bruder, eine Freundin und ein Bekannter ein von der Dorfgemeinschaft verdrängtes Gewaltverbrechen zutage. Yael Inokais sprachlich fein gearbeitete Annäherungen an das Unergründliche erzeugen einen unheimlichen Sog.
Aus: Yael Inokai. Mahlstrom. Edition Blau im Rotpunktverlag, 2017
Weil einen die Größeren ohne Müh einfingen, einem die Taschen ausleerten und alles an sich nahmen, vom Kleingeld bis zum angebissenen Brötchen, ging man seinerseits auf die Kleineren los und holte sich so seinen Besitz zurück. Keiner war zu jung, um getriezt zu werden. An den Waden gepackt und kopfüber wie ein Sack Kartoffeln ausgeschüttet zu werden, gehörte zur Kindheit wie das Verlieren der Milchzähne.