Ilma Rakusa
Geboren 1946 in Rimavská Sobota/Slowakei, veröffentlichte Gedichte, Erzählungen und Essays. Sie übersetzt aus dem Französischen, Russischen und Ungarischen. 2009 wurde sie mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. (2017)
Fr, 26.05.17, 15:00
Sa, 27.05.17, 10:00
Sa, 27.05.17, 16:00
So, 28.05.17, 13:30
Fr, 10.05.13, 16:00
Sa, 11.05.13, 10:00
Fr, 02.05.08, 16:00
Fr, 18.05.07, 12:15
Sa, 19.05.07, 12:00
Fr, 18.05.07, 12:15
Sa, 19.05.07, 12:00
Fr, 25.05.01, 11:00
Sa, 10.05.97, 20:30
Aus: Altmännersommer. Eine Budapester Skizze
A. sammelt mit dem Motto: "das Licht scheint immer nur für zwei", und auch wenn er sich die Leidenschaft am Mund absparen muss, sammelt er unentwegt. Das bedeutet tägliche Gänge ins Antiquariat, das vertreibt die Zeit, die Erinnerung. Denn alles liegt im Jetzt, in der Hingabe an die eine Sache. A. ist halbherzig Kommunist gewesen, aber doch. A hat sich halbherzig als Funktionär betätigt, aber etwas musste man ja tun. Aus dem Scheinleben ist er erst jetzt zum Leben erwacht, seit der Pensionierung. Er sammelt und lässt die Polizei Polizei, die Dummheit Dummheit sein. Endlich hat er seine Ruhe. Selbst die Tochter belästigt ihn nicht. Abends sitzt er im Lehnstuhl und geht seine Schätze durch, all die Städte und Landschaften von anno dazumal. Das Auge, das auf eine Kleinigkeit starrt, erkennt jemanden, niemanden, den Frühling. Das Ohr hört das Rauschen des Meers und der Baumwipfel. Was die Akazie vor seinem Fenster treibt, bewegt A. weit weniger als jene kleine schwarzweisse Pappel neben einer Steinbricke, Mostar 1913, signiert.